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Natur & Trauma - Die Grenze nach Nordkorea

Auf dem Weg zur demilitarisierten Zone an der Grenze nach Nordkorea, schien die Sonne und alles sah freundlich aus. Unser Ziel war der botanischen Garten und Trail direkt an der Grenze nach Nordkorea.

Die Gespräche im Bus drehten sich darum, dass Nordkorea seine Strassen nach Südkorea unlängst gesprengt hatte, um jeglichen Kontakt abzubrechen und dass gerade am Vortag ein Trashballoon auf dem Dach des blauen Hauses, des Präsidenten von Südkoreas gelandet war. Psychologische Kriegsführung, da der Abfallballon punktgenau auf dem Dach landete und unter anderem geschreddert Artikel über den Präsidenten und seine Familie enthielt. Unser Guide blieb ganz locker, solche Aktionen gibt es schon seit über 60 Jahren und gehören zum Alltag.

 

Die demilitarisierte Zone ist die Pufferzone zwischen Nord- und Südkorea, sie ist 250km lang und 4 km breit. Als wir nicht mehr weit entfernt waren kam uns eine Panzerkolone entgegen, auf ihrer Patrouille. 

 

Nach dem Mittagessen, starteten wir mit unserem Trail durch die remilitarisierte Zone. Wir mussten hintereinander auf dem Pfad laufen, da rechts und links des Weges evtl. noch alte Landminen im Boden lagerten. Es gab auch immer wieder Stacheldrahtzäune im Wald mit Minenwarnungen. Im krassen Gegensatz dazu war der bunte Laubwald, der in der Sonne erstrahlte. Kein Vogel oder Tier war zu hören, nur das Rauschen eines Gebirgsbaches auf seinem Felsenbett.

 

Die Atmosphäre in diesem Wald habe ich so noch nicht erlebt. Nach einer Weile begannen wir uns unwohl zu fühlen, mir liefen regelrecht Kälteschauer über den Rücken, obwohl ich keine Angst hatte. Ich versuchte auch keinen der Bäume am Wegesrand zu berühren. Wenn ich diesem Gefühl einen Namen geben müsste, würde ich sagen, dass das Trauma der Kriege hier noch in der Natur spürbar war.

 

Wir hielten an und machten eine kurze Friedensmeditation, für das Land und die Natur.

 

Zurückblickend auf 1967, als das ganze Volk und die Regierung begann Bäume auf dem zerstörten Land zu pflanzen und wieder aufzuforsten, habe ich die heilende Verbindung zwischen Mensch und Natur in einem neuen Licht gesehen.

 

Für die Psychologin Sandra Tavares sind Aktionen wie die Wiederaufforstung sehr positiv für Menschen, die traumatische Erlebnisse durchgemacht haben, denn „diese Verbindung mit der Natur ist eine Verbindung mit dem Leben“, sagt sie.

 

„Sich um die Natur zu kümmern, ist ein bisschen so, als würde man sich um sich selbst kümmern.“

 

Unsere Verbindung zur Natur ist eng, es ist wichtig, dass wir sie nicht vergessen und sie in unseren Alltag integrieren.

 

Im nächsten Blogartikel erfahrt ihr worüber ich bei der Konferenz gesprochen habe...

 

 

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